
Korrespondenzen
Die Künstlerfreundschaft von Lovis Corinth und Robert Sterl
01. Mai bis 20. Juli 2025
Neben Max Liebermann (1847-1935) und Max Slevogt (1868-1932) wird der Künstler Lovis Corinth (1858-1925) zum Dreigestirn des Impressionismus in Deutschland gezählt. Im Vergleich lässt sich Corinths Werk allerdings nur mühsam in den tradierten Kunstkanon einordnen. Dies rührt nicht zuletzt daher, dass er traditionelle und moderne Ansätze miteinander verbindet. Seine Malerei zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit und den Übergang zwischen Realismus, Impressionismus und Expressionismus aus. Er war bekannt für seine kraftvollen Farben, expressiven Pinselstriche und die Fähigkeit, emotionale Tiefe in seinen Werken zu vermitteln. Im Laufe seines Lebens experimentierte er mit verschiedenen Stilen und Techniken. Außerdem äußerte er sich schriftlich in verschiedenen Büchern und Zeitschriften über seine Kunst und die Kunstfragen seiner Zeit. 1911 übernahm Corinth den Vorsitz der Berliner Sezession, nachdem Max Liebermann in Folge eines Streites seinen Vorsitz niedergelegt hatte. Nur wenige Monate später erlitt er einen Schlaganfall, der seine Spuren fortan auch in seinem Werk hinterließ.
Im Archiv des Robert-Sterl-Hauses befinden sich zahlreiche Briefe von Lovis Corinth an Robert Sterl, die ein freundschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe bezeugen. Besonders die bewegte Zeit zwischen 1909 und 1913 wird durch diese Dokumente lebendig, da sie spannende Einblicke hinter die Kulissen der beiden Künstler sowie in die Kunstszene in Dresden, Berlin und darüber hinaus gewähren. Somit bildet vor allem das geschriebene Wort in verschiedener Ausformung und nicht wie gewöhnlich Bilder die Grundlage dieser Ausstellung anlässlich des 100. Todestages von Lovis Corinth. Einblicke zur künstlerischen Arbeitspraxis, zur Organisation von Ausstellungen, zum Verhältnis mit dem Kunsthandel, der Kunstkritik und Kunstsammlern, zum Konflikt in der Berliner Sezession, zum Umgang mit Krankheit und dem Einfluss der Familie werden gegeben, die Bilder in dieser Form kaum bieten können. Gleichzeitig offenbaren sie eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen den doch eigentlich sehr verschiedenen, zu Lebzeiten hochgeschätzten Künstlern, von denen der eine heute zu den drei Gallionsfiguren des Impressionismus in Deutschland zählt, während der andere – wenn überhaupt – fast nur noch regional bekannt ist.
Veranstaltungen im Rahmen der Sonderausstellung:
Do, 01.05.2025, 11 Uhr | Ausstellungseröffnung mit Musik von Beate Hofmann, im Anschluss Ausklang mit einem kleinen, süßen Frühstück und einer Auswahl an alkoholfreien und alkoholischen Getränken (bei gutem Wetter in Garten) |
So, 18.05.2025, 15 Uhr | Kuratoren-Führung durch die Sonderausstellung im Rahmen des Internationalen Museumstages mit freiem Eintritt und einem kleinen Kaffee- und Kuchenangebot im Garten zwischen 14 und 17 Uhr |
So, 29.06.2025, 15 Uhr | Kuratoren-Führung durch die Sonderausstellung |
Zurückliegende Ausstellungen…

„a girl’s forest“
Robert-Sterl-Preis-Ausstellung 2024 mit den Werken der diesjährigen Preisträgerin Melina Braß
(31.10.2024 – 13.04.2025)
Der Wald als Sehnsuchtsort ist ein zentrales Motiv der Romantik. Ausgehend vom Standort des Robert-Sterl-Hauses am Malerweg in der Sächsischen Schweiz greift die diesjährige Robert-Sterl-Preisträgerin, Melina Braß, dieses in ihrer Ausstellung auf und überträgt es in die Gegenwart. Dabei übersetzt sie es in ein Sinnbild der menschlichen Sehnsucht und Unsicherheit gleichermaßen. Ihren Fokus legt sie auf die Zeit der Pubertät und damit auf eine Lebensphase, die besonders stark von Emotionen, Sehnsüchten und Unsicherheiten geprägt ist. Mithilfe einer Mischung aus natürlichen und synthetischen Materialien verwandelt die Künstlerin die Sonderausstellungsfläche des Robert-Sterl-Hauses installativ in eben diesen Wald. Autobiografisch geprägte Erinnerungsbilder von Hoffnungen und Wünschen als Heranwachsende werden collageartig, in verschiedenen Medien von der Künstlerin präsentiert, problematisiert und auf deren Ursprung hin befragt. Damit einher geht die Frage, inwiefern bestimmte Vorstellungen auf kollektive Erfahrungen zurückzuführen sind und dementsprechend gleichzeitig individuell und allgemeingültig sein können.

Als weiteres zentrales Symbol der Romantik greift Melina Braß die sogenannte Blaue Blume auf, die bereits der romantische Dichter Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, besser bekannt als Novalis, als Symbol der Liebe und Sehnsucht entwickelt hatte. Hier wird diese mit Klischees aus Film und Fernsehen sowie in der Jugendzeit angefertigte Zeichnungen der Künstlerin vermischt. Ein verzerrter Abdruck eines Gemäldes von Caspar David Friedrich auf einem Vorhang wird neben in Holz geschnitzte zeitgenössische Songtexte präsentiert, die die Pubertät der Künstlerin geprägt haben. Die als Gesamtinstallation gedachte Sonderausstellung lässt das Thema der Sehnsucht zu Zeiten von Novalis und unserer Gegenwart in einen Dialog miteinander treten und stellt gleichzeitig eine Verbindung zwischen damals und heute her.

Bei der Sonderausstellung handelt es sich um die Ausstellung der diesjährigen Trägerin des Robert-Sterl-Preises, welcher jedes Jahr einer Meisterschülerin oder einem Meisterschüler der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden von den Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden verliehen wird. Der Preis geht auf Robert Sterls (1867-1932) Engagement zurück, junge Künstler:innen – vor allem der Kunstakademie Dresden, an der er über 25 Jahre lang Professor gewesen war – zu fördern.
Melina Braß begann ihr Studium der Bildenden Kunst an der HfBK Dresden 2015. Geprägt wurde ihr Studium durch die Fachklasse für Bildhauerei von Prof. Wilhelm Mundt, einem Auslandssemester in Kopenhagen/Dänemark und der Fachklasse für Übergreifendes künstlerisches Arbeiten von Prof. Nevin Aladağ. 2020 verlegte sie ihre Studien an die Hochschule für Grafik und Buchkunst nach Leipzig, wo sie die Klasse für Installation und Raum besuchte. 2023 schloss sie in Leipzig ihr Diplom im Fach Medienkunst ab. Im gleichen Jahr kehrte sie als Meisterschülerin von Prof. Wilhelm Mundt an die HfBK Dresden zurück. Gleichzeitig nahm sie ein Lehramtsstudium in den Fächern „Kunst und kommunikative Praxis“ und „Design, Materielle Kultur und Experimentelle Praxis“ an der Universität für angewandte Kunst in Wien auf. Ausgestellt hat sie bisher in Gruppe und allein in Dresden, Leipzig und Wien. Ihre künstlerische Arbeit schlägt sich vor allem in Installationen und Performances nieder.
Veranstaltungen im Rahmen der Robert-Sterl-Preis-Ausstellung „a girl’s forest“:
Do, 31.10.2024, 11:30 Uhr | Verleihung des Robert-Sterl-Preises 2024 an Melina Braß und Eröffnung der Ausstellung „a girl’s forest“ mit Werken der Preisträgerin |
Sa, 22.02.2025, 14:30 Uhr | „a girl’s forest“ – Die Kunst der Pubertät Kunstgespräch in der Ausstellung „a girl’s forest“ mit der Künstlerin und Robert-Sterl-Preisträgerin 2024, Melina Braß Veranstaltung frei, nur Kosten für den regulären Eintritt |
So, 13.04.2025, 15:30 Uhr | Finissage und Künstlerinnengespräch mit Melina Braß über ihr Kunstverständnis, weitere Projekte und ihre Pläne für die Zukunft |