Ausstellungen 2023

Ab 22.09.2023 wird folgende Sonderausstellung im Robert-Sterl-Haus präsentiert:

Bereits beendete Sonderausstellungen:

Helene Sterl zum 150. Geburtstag

Der Künstler als Lebensaufgabe

13. Juli – 10. September 2023

Mathilde Beckmann (1904-1986), Charlotte Berend-Corinth (1880-1967), Hedwig Kubin (1874-1948), Adele Zwintscher (1872-1942) – sie alle haben eines mit Helene Sterl (1873-1950) gemeinsam: Sie waren die Ehefrau eines Künstlers.

34 Jahre, die längste Zeit ihres Lebens, war Helene mit Robert Sterl verheiratet. Glaubt man dem reichen Briefwechsel des Ehepaares, der sich im Robert-Sterl-Haus erhalten hat, war es eine glückliche Ehe, in der scheinbar beide aufgehen konnten. Das Paar verband eine tiefe, von Respekt, Vertrauen und gegenseitigem Verständnis geprägte Liebe sowie ihre Begeisterung für Kunst, Natur und klassische Musik. Beides genießen sie gemeinsam aber mindestens genauso häufig unabhängig voneinander. Dasselbe gilt für Reisen und Ausflüge. Insgesamt führt Helene Sterl ein recht eigenständiges Leben. Dabei bleibt ihre Betätigung keinesfalls allein auf Haushalt und Familie beschränkt, wie es zu jener Zeit für eine Frau noch immer vorherrschendes Rollenbild in der Gesellschaft gewesen war. Helene bewegt sich vielmehr in einem gesellschaftlichen Grenzbereich, indem sie mit ihrem Künstlergatten geschäftlich zusammenarbeitet und ihn offiziell in der Öffentlichkeit vertritt.

Robert Sterl, Helene Sterl lesend, o.J., Bleistift, Robert-Sterl-Haus, Struppen/Naundorf, Z 1022, Foto: Robert-Sterl-Haus

So besprechen sie professionell und auf Augenhöhe Kunstkataloge und Ausstellungen. Sie recherchiert Kritiken über ihn und Künstlerkollegen in diversen Zeitungen, kümmert sich um Ausleih- und Reproduktionsanfragen, führt Preisverhandlungen, beaufsichtigt die Erstellung von Druckgrafiken ihres Mannes, führt zu großen Teilen seine Korrespondenz und vertritt ihn auf Gesellschaften. Robert schätzt das Urteil seiner Frau nicht nur in künstlerischen Angelegenheiten und holt dieses bewusst ein. Helenes Interesse an Robert Sterls Kunst geht außerdem weit über die von einer damals „idealen Ehefrau“ erwarteten Anteilnahme am Schaffen des Ehemannes hinaus. Sie glaubte an ihn, verstand ihn und bewunderte ehrlich seine Werke. Ihre Rolle im Schaffen Robert Sterls darf demzufolge nicht unterschätzt werden.

Robert Sterl, Bildnis von Helene Sterl, 1905, Robert-Sterl-Haus, Struppen/Naundorf,
L 19, Foto: Jürgen Karpinski

Die Präsentation, der im Rahmen der Sonderausstellung gezeigten Zeichnungen, historischen Fotografien, Briefe und zeitgenössischen Gegenstände aus ihrem Besitz, stellt einen Versuch dar, die Facetten der Person Helene Sterl, welche sich keinesfalls allein auf ihr Dasein als Ehefrau beschränken, und ihre Bedeutung für das Werk Robert Sterls stärker als bisher in den Fokus zu rücken. Hierzu wird Helene Sterl auch vor ihrer Ehe als junges Mädchen vorgestellt sowie als alte Dame, die nach dem Tod ihres Mannes noch 18 Jahre lang – durch die Zeit des Nationalsozialismus‘, des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit hindurch – weiterhin sein Werk verwaltet und für die Nachwelt erhält.  

Begleitende Veranstaltungen:

  • Mi, 12.07.2023, 17:00 Uhr, Ausstellungseröffnung mit Musik von Diana Linke und Janina Uschner (Violine, Klavier, Gesang)
  • So, 16.07.2023, 10:30 -11:15 Uhr, Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung
  • So, 20.08.2023, 15:00 – 15:45 Uhr, Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung
  • Sa, 02.09.2023, 17:30 Uhr, Musikalische Lesung aus dem reichen Briefwechsel zwischen Helene und Robert Sterl
  • Sa, 09.09.2023, 16:00 Uhr, Finissage mit einem vergleichendem Gespräch zu Helene Sterl und Adele Zwintscher, Ehefrau von Oskar Zwintscher, dem 2022 eine große Ausstellung in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gewidmet war. Das Gespräch führen Dr. Andreas Dehmer, SKD, und Juliane Gatomski, Robert-Sterl-Haus.

Stadt – Land – Impression

Robert Sterl auf Studienreise in Frankreich 1893

01. Mai bis 02. Juli 2023

1893 ist ein wichtiges Jahr im Leben des Künstlers Robert Sterl (1867-1932). In diesem Jahr wird er den Steinbruch als Motiv – wofür er bis heute bekannt ist – und das hessische Wittgenborn als zweite Heimat für sich entdecken. Das alles passiert in der zweiten Hälfte des Jahres. In der ersten Hälfte unternimmt er eine ausgedehnte Studienreise nach Frankreich, die ihn nach Paris, in das Pariser Umland und nach Nordfrankreich führt. Vor allem mit seinem Aufenthalt in der französischen Hauptstadt folgt er dem Vorbild vieler zeitgenössischer Künstler, wie z.B. Max Liebermann, Gotthardt Kuehl oder Max Slevogt.

Robert Sterl, Straßengespräch, 1893, Tinte, Pinsel auf weißem Zeichenpapier, 260 x 158 mm, Robert-Sterl-Haus, Struppen/Naundorf,
Z 1060 recto

In Paris besucht er Museen, Ausstellungen und Galerien und setzt sich mit Alten Meistern, Künstler*innen der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart gleichermaßen auseinander. Mit ersten Erfahrungen in der Freilichtmalerei, die er bereits im Dresdner Umland sammeln konnte, interessiert er sich vor allem auch für Künstler*innen der Schule von Barbizon und des Impressionismus. Als Sterl 1893 nach Paris kommt, war die Hochphase des französischen Impressionismus bereits vorbei. In Deutschland hielt der Impressionismus allerdings gerade erst Einzug.

Künstlerische Zeugnisse seines Aufenthaltes in Paris sind ein ganzes Konvolut an Zeichnungen, die das Leben in der französischen Metropole widerspiegeln: Vorbeieilende Passanten, Gespräche auf der Straße, Zusammenkünfte im Café aber auch Menschenansammlungen im Rahmen von Feierlichkeiten und Beerdigungen. Im Pariser Umland und Nordfrankreich konzentriert er sich vor allem auf Darstellungen der Landschaft, wobei Einflüsse des Impressionismus erkennbar werden. Im nordfranzösischen Étaples, wo er bei einem alten Studienfreund unterkommen kann, entdeckt er zudem eine Kleinkinderschule als reizvolles Motiv.

130 Jahre nach Robert Sterls Studienreise nach Frankreich zeigt die Sonderausstellung erstmalig eine Auswahl der damals entstandenen Gemälde, Skizzen und Zeichnungen und thematisiert damit einen Teil des Schaffens und der künstlerischen Entwicklung von Robert Sterl, der bisher immer im Schatten seiner reiferen Werke gestanden hat.

Robert Sterl, Wirtshaus hinter Bäumen, 1893, Wasserfarbe auf starkem weißen Papier, 253 x 355 mm, Robert-Sterl-Haus, Struppen/Naundorf, Z 1435, Foto: Robert-Sterl-Haus

Begleitende Veranstaltungen:

  • Mo, 01.05.2023, 11:00 Uhr, Ausstellungseröffnung mit Musik von Adela Bratu und Steffen Gaitzsch (Geige)
  • Sa, 13.05.2023, 10:30 Uhr Kuratoren-Führung durch die Sonderausstellung
  • Sa, 17.06.2023, 10:30 Uhr Kuratoren-Führung durch die Sonderausstellung
  • So, 02.07.2023, 16:30 Uhr, Finissage zur Sonderausstellung mit Vortrag zum Thema „Robert Sterl und der französische Impressionismus. Fundament oder Eintagsfliege?“, Rednerin: Juliane Gatomski, Leiterin des Robert-Sterl-Hauses