Biografie

„Sterl ist ein wahrhafter Künstler; er malt, was ihn in der Natur zu malen reizt. Seine Bilder sind gesehen, erschaut und erlebt. Keine Programm-Malerei. Er malt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, womit ich nicht etwa sagen will, daß er nicht alles, was in der Kunst lernbar ist und was nicht wenig ist, gelernt hätte – wie hätte er sonst ein so ausgezeichneter Lehrer sein können –, sondern ich will damit ausdrücken, daß er die Natur einfach auf sich wirken läßt, um sie dann im Bilde möglichst getreu wiederzugeben. Er will keine neue Kunst erfinden, wie manch eitler Narr, sondern er malt so, wie sein Sinn ihn zu malen antreibt. Er hat in der Dresdner Galerie gelernt, daß Kunst von Können kommt und daß nicht der Intellekt, sondern der sinnliche Eindruck den Maler macht. Gerade heutzutage, wo die Achtung vor dem Metier fast geschwunden ist und jeder Stümper sich ein Kulturfaktor dünkt, ist es nicht hoch genug anzuerkennen, daß ein Künstler von Sterls Format nur Maler, nicht mehr und nicht weniger sein will.“

Max Liebermann über Robert Sterl, 1928

Robert Hermann Sterl

Der sächsische Maler, Zeichner und Grafiker Robert Sterl zählt neben den älteren Zeitgenossen Max Liebermann (1847 – 1935) und Lovis Corinth (1858 – 1925), sowie mit dem etwa gleichaltrigen Max Slevogt (1868 – 1932) zu den bedeutenden Vertretern des deutschen Impressionismus.

1867
geboren am 23. Juni im südöstlich von Dresden gelegenen Dorf Großdobritz als zweites der drei Kinder von Wilhelmine, geb. Kühnel aus Liebenau, und dem Steinmetz Friedrich Wilhelm Sterl aus Großröhrsdorf; Taufe am 14. Juli in der Himmelfahrtskirche des Dorfes Leuben; die Familie wohnt „an der Rennbahn“ in Großdobritz (heute Straße: Alt Dobritz, im Stadtteil: Dresden-Dobritz)

1873–1881
Besuch der Volksschule zunächst wohl in Leuben und 1879-1881 in Dresden; ab 1879 Besuch der Zeichenvorschule an der Dresdner Kunstakademie (bis etwa 1881); Arbeitslosigkeit des Vaters aufgrund der Berufskrankheit „Staublunge“ (Silikose); die Mutter ernährt ihre fünfköpfige Familie als Wäscherin und Obsthändlerin; Umzug der Familie in die Dresdner Südvorstadt, Schnorrstraße 25

1881
Konfirmation am 19. April in der Kreuzkirche in Dresden

1884
Tod des Vaters, der sich sehr um seinen Sohn gekümmert hat

1881–1889
Studium an der Dresdner Kunstakademie (27. Oktober 1881, Matrikelnummer 1308), Unterricht u. a. bei Ludwig Kriebel, Karl Gottlob Schönherr und Wilhelm Walter: 1881/82 Vorklasse; 1883/84 Unterklasse bzw. Kopierklasse (Sterl wird später das Jahr 1883 als Beginn seines Studiums angeben); 1884/85 Mittelklasse bei Julius Scholtz; 1885/86 Oberklasse bzw. Malklasse bei Leon Pohle

1886-1888/89
Meisterschüler an der Kunstakademie im Atelier von Ferdinand Pauwels; seit Oktober 1889 Beurlaubung aus Pauwels’ Atelier; 1889 silberne Medaille der Kunstakademie; Studien in der ländlichen Umgebung von Dresden; Wohnungen in Dresden, Ostbahnstraße 16 und Schnorrstraße 6

1887
Besuch der ersten internationalen Aquarellausstellung der Dresdner Kunstgenossenschaft unter Leitung von Paul Kießling mit Werken der Freilichtmalerei und des französischen Impressionismus

um 1887/88
Sterl lernt den hessischen Maler Carl Bantzer (1857 – 1941) kennen

1887-1904
Beginn der freischaffenden Tätigkeit vor allem als Landschaftsmaler und Porträtist, bis 1904 auch als Illustrator u. a. für den Deutschen Jugendhain, einem illustrierten Jahrbuch für Knaben und Mädchen; 1897 Illustrationen für den Verleger J. U. Steinkamp, Duisburg

1888
Erkrankung an Lungentuberkulose; im März Reise nach Prag (Ausstellung von Gabriel Max)

1891
offizielles Abgangszeugnis (Nr. 58) am 16. Mai von der Dresdner Kunstakademie; Aufenthalt in Goppeln, seit 1891 loser Anschluss an den Kreis der Goppelner Freilichtmaler; u. a. enge Freundschaft mit Wilhelm Claudius und Carl Bantzer: Mal- und Zeichenstudien in der Umgebung Dresdens (u. a. in Goppeln, Gostritz, Leubnitz, Zschertnitz und Ostra); erster Besuch in Jonsdorf/Janov, dem Sommersitz des Malerfreundes Wilhelm Claudius in der Böhmischen Schweiz

1892
Arbeit in Goppeln; auf Einladung Carl Bantzers erste Reise nach Hessen, Studienaufenthalt in Willingshausen, gemeinsamer Besuch von Marburg

1893
Studienreise nach Frankreich (mit Pass vom 20. Februar): Parisaufenthalt mit Atelier in der 4. Rue de l’Université; Sterl erhält trotz seiner Bemühungen keinen Studienplatz an einer privaten Akademie; Anfang Mai Studien im südöstlichen Vorort Billancourt, dann auf der Ile Seguin und in Meudon; Juni an der nordfranzösische Küste mit Besuch bei Jules Wenzel in Etaples, Pas de Calais, Montreuil an der Canche und Camiers in der Picardie; Rückreise über Brüssel und Amsterdam, wo Sterl Werke von Josef Israëls und Jakob Maris studiert

August-September: Studienaufenthalt in Jonsdorf/Janov; September: erste Studien zu Steinbrechern in den Sandsteinbrüchen an der Elbe zwischen Pirna und Schmilka aufgrund eines Auftrags von Alfred Hauschild vom Universum-Verlag zur Illustration des Artikels „Aus den Elbsandsteinbrüchen“ von Theodor Gampe für die Illustrierte Familien-Zeitschrift „Universum“

ab Oktober erster Aufenthalt im hessischen Wittgenborn, einem Dorf südlich des Vogelsberges am Büdinger Wald bei Wächtersbach – auf Empfehlung Carl Bantzers, mit dem Sterl noch bis 1901 in engem Austausch steht; Wohnung und Atelier in der Josephstraße 3 in Dresden

1893–1920er Jahre
regelmäßige Studien in den Sandsteinbrüchen, u. a. in Pirna-Neundorf und Rottwerndorf, Postelwitz, Schmilka

1894–1904
regelmäßige Studienaufenthalte im hessischen Wittgenborn während der Sommermonate; dort bis 1900 meist wohnhaft bei der Bauernfamilie Stübing; ausgedehnte Wanderungen durch die hessische Landschaft; im Winter überwiegend in Dresden

1894
Mitglied im Ende Februar gegründeten „Verein bildender Künstler“ (Dresdner Secession); Frühjahr: Aufenthalt neben Wittgenborn u. a. auch in Holzburg in Hessen (auch 1885); August/September: Zeichnungen und Aquarelle von Alt-Hamburger Bürgerhäusern und Straßenzügen im Hafenviertel für eine „Sammlung von Bildern aus Hamburg“ im Auftrag von Alfred Lichtwark

1895
Berufung des Impressionisten Gotthardt Kuehl (1850 – 1915) als Professor für Malerei an die Dresdner Kunstakademie

1896
Januar: Riesengebirgswanderung mit Paul Baum und Carl Bantzer; Verlobung mit Helene Hedelt am 26. April; kurze Reisen nach Plauen und Jöhstadt (Westerzgebirge), Zwickau und Jonsdorf/Janov; Herbst: Aufenthalt in Jonsdorf/Janov; September: Eröffnung einer privaten Malschule für Damen in seinem Atelier in Dresden (bis 1904); Atelier in der Wiener Straße, Wohnung in der Strehlener Straße in Dresden

1897
Heirat mit Helene Hedelt (1873-1950) am 26. Mai in der Dresdner Johanneskirche; gemeinsame Wohnung in der Dresdner Ostbahnstraße 10 im dritten Stock; Dresdner Adressbuch führt „Rob. Hermann Sterl“ als „Kunstmaler“; Juli: Aufenthalt auf Burg Falkenstein im Vogtland; zweiter Arbeitsaufenthalt in den Steinbrüchen aus eigenem Antrieb für sein Gemälde „Feierabend/Heimkehrende Arbeiter“

1898
Januar: Wanderung gemeinsam mit Carl Bantzer im böhmischen Teil des Riesengebirges; Verkaufserfolge in der Dresdner Galerie Arnold; Juni/Juli und Oktober: Porträtaufträge in Kassel (u. a. Familie von Stockhausen, Familie Rosenberg); September: Reise nach München, Ausstellungen der Secession und im Glaspalast; Wohnung in der Dresdner Ostbahnstraße 4 im vierten Stock (die Ostbahnstraße existiert seit 1945 nicht mehr)

1899
Januar: Riesengebirgswanderung mit Carl Bantzer, Wilhelm Claudius und Wilhelm Georg Ritter; Beginn der Freundschaft mit dem wohlhabenden, in Dresden lebenden deutsch-russischen Musiker und Musikverleger Nikolai von Struwe und dessen Frau Vera, die bei Sterl Unterricht genommen hatte (Struwe macht Sterl später mit dem Komponisten Sergej Rachmaninoff und dem Dirigenten Sergej Kussewitzky bekannt); Erwerb bzw. Bau eines kleinen Hauses und Atelieranbau im hessischen Wittgenborn, auf dem Schwarzhaupt an der Waldensberger Straße; Beteiligung an der Deutschen Kunstausstellung in Dresden; Auszeichnung mit der kleinen goldenen Plakette

1900
Dresdner Adressbuch führt „Robert Sterl“ als „Porträtmaler, Ostbahnstraße 17“; April: Arbeitsaufenthalt in Herrnhut; Juni: Studienreise nach Stuttgart, Heidelberg; Auszeichnung mit der goldenen Medaille „Bene Merentibus“ der Dresdner Kunstakademie; Beteiligung an der Internationalen Kunstausstellung in Dresden; Juni-November: Arbeitsaufenthalt in Hessen (Willingshausen, in der Schwalm und Holzburg); November: Reise nach Brüssel mit Besuch bei dem Bildhauer und Maler Constantin Meunier; Artikel von Hans W. Singer über Robert Sterl in der Londoner Kunstzeitschrift „The Studio“

1903
Februar: Reise nach Wien auf Einladung des Malerfreundes Karl Mediz; Porträtauftrag auf Schloss Ramholz in Hessen

1904
Ostern: Studienaufenthalt in Herrnhut; Auflösung der privaten Damenmalschule im Mai; Berufung am 1. Juni als Lehrer auf Probe an die Dresdner Kunstakademie mit Atelier in der Zirkusstraße 43; Mitglied der Dresdner Künstler- und Intellektuellenvereinigung „Die Zunft“; Bekanntschaft mit dem Dirigenten und Dresdner Generalmusikdirektor Ernst Edler von Schuch und mit dem ungarischen Dirigenten Arthur Nikisch; Ausstellung Vincent van Goghs in der Dresdner Kunsthandlung Arnold; das berühmte Gemälde „Die Steinklopfer“ von Gustave Courbet gelangt in die Dresdner Gemäldesammlung

1905
Dresdner Adressbuch führt Sterl als „Landschafts- u. Porträtmaler, a. Radierer, Lehrer a. d. Kgl. Akademie d. bild. Künste, Ostbahnstraße 17“; Studien auf den Zimmererplätzen und im Steinbruch in Diesbar an der Elbe (erste Skizze zur „Steineklopferin“); fortgesetzte Beschäftigung mit dem Thema der Arbeit in den Steinbrüchen

1906
Januar: Reise nach Wien mit Gotthardt Kuehl und Ferdinand Dorsch Juror und Mitglied der Hängekommission der Ausstellung der Dresdner Künstlervereinigung im Hagenbund; Ernennung zum Professor der Dresdner Kunstakademie am 9. April; als Professor Aufnahme in die Hofrangordnung: Graf von Vitzthum führt Sterl bei Hof und in der Dresdner Gesellschaft ein; seither Tätigkeit als gefragter Porträtist u. a. Porträt der Königinwitwe Carola; August: Studienreise nach Holland (Amsterdam, Harlem, Rotterdam); im Anschluss Besuch bei Gustav Pauli in Bremen und bei Heinrich Vogeler in Worpswede; Porträtauftrag für „Das Petriquartett“; zahlreiche Musiker-Bilder folgen

seit 1906
regelmäßig vertreten bei Ausstellungen der Berliner Secession: 1906 (XI), 1907 (XIII), 1908 (XV), 1909 Mitgliedschaft (XVIII) und weitere Ausstellungsbeteiligungen bis 1919

1907
Bekanntschaft mit dem serbischen Maler Emil von Gerliczy; Wohnung in der Hohen Straße 4 in Dresden

1908
Februar: Reise mit seinem Freund Nikolai von Struwe nach Eisenach, Erfurt und zur Wartburg; Mai-Juli: Reise nach Russland mit Besuch bei Familie Siegel in St. Petersburg; gemeinsam mit Struwe in Moskau und auf dessen Landgut in Iberdzy; erste kurze Schiffsreise auf der Wolga bis Saratow; August: Reise über Hessen, Köln und Mainz nach Holland (Rotterdam, Leiden, den Haag, Harlem und Amsterdam)

1909
30. Januar: Wahl und Ernennung zum außerordentlichen Mitglied der Berliner Secession und weiter regelmäßig auf deren Ausstellungen vertreten: 1909 (XVIII), 1910 (XX), 1911 (XXII), 1912 (XXIV); September-Oktober: Harzreise und Porträtauftrag beim Grafen von der Asseburg-Falkenstein auf Schloss Meisdorf (nochmals 1913); danach Reise nach Lodz (damals Russland) zu Baron Heinzel; ab Dezember Porträtauftrag in Leipzig: Orchester- und Bildnisstudien zu dem Dirigenten Artur Nikisch; Bekanntschaft in Dresden mit Sergej Rachmaninoff

1910
Januar-März: häufige Aufenthalte bei Artur Nikisch in Leipzig; Reise nach Darmstadt, Würzburg und Wittgenborn; Jurymitglied der Künstlerbundausstellung in Darmstadt; Mai-Juni: Reise nach Russland; Teilnahme an der ersten Konzertreise mit Sergej Kussewitzky und seinem Orchester entlang der Wolga mit Konzerten in Twer, Rybinsk, Jaroslawl, Kostroma, Simbirsk, Zarzin, Nishni-Nowgorod, Kasan, Samara, Saratow und Astrachan; dabei Bekanntschaft mit dem Komponisten und Pianisten Alexander Skrjabin, der neben Sergej Rachmaninoff als Solist mitreist; anschließende Aufenthalte in Iberdzy und Moskau; Ausstellung der Künstlervereinigung an der Brühlschen Terrasse in Dresden; der Kunsthistoriker Hans Posse wird Direktor der Dresdner Gemäldegalerie und fördert u. a. den Ankauf impressionistischer Werke; August/September: „Brücke“- und Gaugin-Ausstellungen in Berlin; Dezember: Operation im Carola-Krankenhaus Dresden

1911
Juni/Juli: Kuraufenthalt im Schloss Hornegg bei Gundelsheim am Neckar; Reisen ins Neckargebiet mit Nikolai von Struwe; Februar: Wiederbegegnung und enger Austausch mit dem russischen Pianisten Alexander Skrjabin in Dresden beim Auftakt von dessen Konzertreise; September/Oktober: Schloss Lübbenau (Porträtauftrag Graf zu Lynar)

1912
Reisen nach Berlin, Bremen, Hamburg und Wien; Einladungen bei Familie Mendelssohn-Bartholdy und bei Max Klinger in Leipzig; April/Mai: Russlandreise, Teilnahme an der zweiten Wolgatournee mit Sergej Kussewitzky; August: Ferien auf der Nordseeinsel Amrum

1913
Reisen nach Berlin, Falkenstein (Porträtauftrag Asseburg), Kassel, Jurysitzung der Künstlerbundausstellung in Mannheim, Porträtauftrag auf Schloss Dahlen; Ritterkreuz der 1. Klasse des Albrechtsordens (Königreich Sachsen); Wohnung in der Hohen Straße 16 in Dresden

1913–1930
Mitglied der Dresdner Galeriekommission; ab 1920 Mitglied des Galeriebeirates und der Jury der Künstlervereinigung: Sterl setzt sich bei Ankäufen und Ausstellungen für die Moderne und für junge Künstler ein; intensive Tätigkeit als Ausstellungsorganisator, Juror und Beirat in zahlreichen ehrenamtlichen Kommissionen

1914
Studienreisen nach Essen und Hagen (Besuch Museum Folkwang und Sammlung Osthaus), Düsseldorf und Leipzig; Goldene Medaille der Internationalen Kunstausstellung im schwedischen Malmö; April-Mai: Russlandreise, Aufenthalt bei Kussewitzky in Moskau und auf dem Landsitz Kolomna; trifft erneut Rachmaninoff; Teilnahme an der dritten Wolgatournee mit Sergej Kussewitzky; Juli: Reise nach München (Besuch einer Secessionsausstellung) und zu den Wagnerfestspielen in Bayreuth; Medaille zum 150. Jubiläum der Dresdner Kunstakademie; nach dem Tod seiner Dresdner Musikerfreunde Henri Petri und Ernst von Schuch greift Sterl – mit einer Ausnahme – kein musikalisches Thema mehr auf; Übernahme der Leitung des Malsaals von Carl Bantzer im Wintersemester 1914/15

1915
Januar-Juni und September/Oktober: Kriegsmaler an der Westfront (u. a. in Vouziers, Juvincourt, Bertancourt, Berrieux, La ville-aux-Bois; im April und September in Neufchâtel); November: Übernahme der Meisterklasse für Malerei der Dresdner Kunstakademie in der Nachfolge des verstorbenen Gotthardt Kuehl, Übernahme des Ateliers Nr. 203 im zweiten Obergeschoss, Brühlsche Terrasse; Berufung zum Mitglied des Akademischen Rates

1916
Reisen nach Berlin und Hamburg; Kuraufenthalt im Ostseebad Sellin auf Rügen; Reise nach Jöhstadt im Westerzgebirge

seit 1916
regelmäßig vertreten bei Ausstellungen der Freien Secession Berlin:1916 (II), 1917 (III), 1918 (IV), 1919 (Kunstausst. Berlin)

1917
Februar: Kuraufenthalt in Bad Gottleuba; August-Oktober: Kriegsmaler an der Südfront in den Dolomiten (Tirol), Anreise mit Presseausweis über Wien; Dezember: Einladung zu Max Liebermann nach Berlin

1918
Reisen nach Bamberg, Berlin, Braunschweig, Essen, Leipzig, München, Nürnberg; Ritterkreuz 1. Klasse des königlich sächsischen Verdienstordens; August: zu Gast beim sächsischen König Friedrich August III. auf Schloss Moritzburg; Oktober: Studien in den Krupp-Werken in Essen; November: Mitbegründer des „Künstlerrates zur Reformierung des Kunstlebens“, zur Förderung einer freien und vom Staat unabhängigen Kunst in Dresden

1919
Februar: Berufung zum auswärtigen Mitglied der Berliner Akademie der Künste zusammen mit Käthe Kollwitz, Ernst Barlach und Lovis Corinth; Leitung der Deutschen Künstlerbund-Ausstellung Chemnitz im Jahr 1920; Erwerb des 1914 fertig gestellten Wohnhauses und Grundstücks in Naundorf/Pötzscha (heute Gemeinde Struppen) bei Stadt Wehlen am linken Elbufer in der Sächsischen Schweiz, dort Wohnsitz ab Juni und Anbau eines Ateliers bis 1920; hier lebt und arbeitet Robert Sterl knapp 12 Jahre bis zu seinem Tod (heute Museum Robert-Sterl-Haus); Sterl bemüht sich vergeblich, den „Brücke“-Künstler Max Pechstein als Lehrkraft an die Kunstakademie zu holen; die von ihm ebenso unterstützte Berufung Oskar Kokoschkas glückt

1920
„Musik auf der Wolga“ von Oscar Bie mit Lithografien von Robert Sterl erscheint in Leipzig; September-Dezember: Beginn einer langwierigen und schweren Krankheit mit fortwährenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Gesichtsgeschwulst; schwere Operationen im Diakonissenkrankenhaus Dresden

1923
Studienprofessor (Rektor) an der Dresdner Kunstakademie vom April 1923 bis März 1924

1927-1930
zahlreiche Kuraufenthalte wegen fortschreitender Krankheiten in Bad Brambach, Georgenthal, Joachimsthal, Bad Landeck, Bad Tölz

1927
am 23. Juni, zum 60. Geburtstag – Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig

1928
erste retrospektive Übersichtsausstellung in der Kunsthütte zu Chemnitz, Vorwort zum Katalog von Max Liebermann, Einführung von Hans Posse

1929
erste Monografie über Robert Sterl von Hans Posse

1930
Verzicht auf Wiederwahl in den Akademischen Rat; allmählicher Rückzug vom Akademiebetrieb wegen fortwährender Erkrankung

1931
Herbst: Aufgabe der Lehrtätigkeit; gemeinsames Testament von Robert und Helene Sterl zur Errichtung einer Stiftung zur Förderung der Ausbildung von Studenten der Dresdner Kunstakademie

1932
Robert Sterl verstirbt am 10. Januar in seinem Haus in Naundorf; Abnahme der Totenmaske durch Karl Albiker; Bestattung auf dem Naundorfer Grundstück; Gedächtnisausstellung im Dresdner Kunstverein

1937
Zwei Gemälde Robert Sterls aus der Germäldegalerie Neue Meister in Dresden werden als „entartet“ beschlagnahmt (Begräbniszug mit zwei Popen 1914; Steinbrecher 1920)

1950
Helene Sterl überlebt ihren Ehemann um 18 Jahre (gest. 11.11.1950); die Robert-und-Helene-Sterl-Stiftung geht 1957 ein in die Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden; die Grabstätte der Eheleute Robert und Helene Sterl befindet sich im Park des Robert-Sterl-Hauses in Naundorf