Robert Sterl in Russland 1914
Sonderausstellung: 1. Mai bis 7. Juli
Im April 1914 bereist Robert Sterl zum vierten Mal Russland. Wie in den Jahren 1910 und 1912 folgt er erneut einer Einladung des Kontrabassisten und Dirigenten Sergej Kussewitzky zu einer Konzertreise auf der Wolga. Der zweimonatige Aufenthalt wird für Sterl zu einer künstlerisch anregenden Zeit. Vor Ort entstehen zahlreiche Aquarelle und Skizzenblätter. Sie geben Einblicke in die von prächtigen Kirchbauten geprägte Architektur der Städte, in die weiten und stimmungsvollen Wasser- und Uferlandschaften der Wolga wie auch in das Leben und Arbeiten der Menschen. In den Häfen erwecken insbesondere die Lastenträger, Verladearbeiter und Männer an den Schiffsgöpeln Sterls zeichnerische Aufmerksamkeit, in den südlicheren Städten sind es die exotisch erscheinenden Völkergruppen der Tartaren, Perser und Kalmücken in ihren farbenfrohen Trachten.
Die in der Ausstellung gezeigten Aquarelle, Zeichnungen und Skizzenbücher entstehen direkt vor dem Motiv und überzeugen durch ihre Frische und Unmittelbarkeit in der Darstellung. Es sind eindrucksvolle Zeugnisse in denen Sterls Begeisterung für das Land und die Menschen offenbar wird. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und aufgrund der Verschlechterung seines gesundheitlichen Zustandes konnte Robert Sterl Russland nicht wieder besuchen. Aus den gesammelten Eindrücken seiner vier Russlandreisen schöpfte der Künstler noch bis weit in die 1920er Jahre.
Robert Sterl – Aus der Sammlung des Peter August Böckstiegel-Freundeskreises
Sonderausstellung: 14. Juli bis 15. September
Peter August Böckstiegel (1889-1951) und Robert Sterl (1867-1932) begegnen sich im Herbst 1913 an der Dresdner Kunstakademie. Der junge, in Arrode geborene, Böckstiegel nimmt da ein Studium bei Oskar Zwintscher und Otto Gussmann auf. Robert Sterl ist zu dieser Zeit bereits mehrere Jahre Professor und wichtiger Förderer junger Künstler, in dem er deren Werke auf Ausstellungen vermittelt, so auch jene von Böckstiegel.
Nach dem Tod von Robert Sterl entwickelt Böckstiegel intensive Bemühungen das Werk Robert Sterls an seine Kunstfreunde in Westfalen zu vermitteln und in seine eigene Kunstsammlung zu integrieren. Bis heute haben sich 80 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken in der Sammlung des Peter August Böckstiegel-Freundeskreises erhalten. Mit einer Auswahl vermittelt die Ausstellung Einblicke in diese besondere Sammlung, in Sterls Schaffen in den Jahren von 1885 bis 1914 wie auch in das engagierte Wirken von Peter August Böckstiegel als Kunstvermittler und Sammler.
Raiko Sánchez – I Have No Idea What I’m Doing
Sonderausstellung mit Werken des Robert-Sterl-Preisträgers 2019
21. September bis 31. Oktober 2019
Anregung für seine künstlerische Arbeit bieten Raiko Sánchez (*1989) die Erinnerungen an Orte seiner Kindheit: Spielplätze und Kinderzimmer. Eine Rutsche, mal lebensgroß aus MDF, Kunststoff und Lackfarben oder als kleine Modellkonstruktion, farbenfrohe mit Marker gezeichnete Klettergeräte, ein bedruckter Spielteppich mit markanten Flecken einer sächsischen Stadt – Raiko Sánchez Materialien und Techniken sind vielfältig. Unverkennbar ist sein Interesse an diesen dynamischen Orten des Spiels, der Bewegung, der Partizipation und an deren ästhetischer Formenwelt.
Die anfängliche Unbeschwertheit seiner Arbeiten weicht bei genauerer Betrachtung: durch Verkürzungen, Reduzierungen sowie merkwürdige Biegungen und Brechungen irritieren seine skulpturalen und zeichnerischen Objekte, wirken vereinfacht und klar, aber auch fragil und mitunter abgründig. Ein vielseitiges Spiel mit Formen, Oberflächen und Details entwickelt sich auf dem Papier wie im Raum. Der bewusste Einsatz von Licht und Farbe führt zu einer Zuspitzung der jeweiligen Arrangements.
Mit seinen Werken wirft Raiko Sánchez keinen nostalgisch verklärten Blick zurück. In der Wahl seiner Materialien und seiner Formensprache bewegt sich der Künstler ganz im heute und lädt den Betrachter im Ausstellungsraum parcoursartig zur Erkundung seiner skulpturalen Gestaltungen ein.